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D. Kleinere Aufsätze und Mittheilungen.

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I. Ein neues Gedicht auf die Schlacht bei Höchstädt.

Mitgetheilt und erläutert von Dr. Neubauer.

Am 13. August 1704 wurden in der blutigen Schlacht bei Höchstädt-Blindheim (Blenheim) an der Donau der Kurfürst von Baiern Maximilian Emanuel und das ihm zu Hülfe gekommene französische Heer unter dem Oberbefehl des Marschalls Tallard von dem kaiserlichen Feldherrn Eugen von Savoyen und dem englischen Heerführer Herzog Marlborough glänzend geschlagen. Die Bedeutung dieses Sieges war gross, da nun Baiern den Siegern offen stand und die Franzosen Süddeutschland räumen mussten; ferner erhielt der Glaube an die Unbesiegbarkeit der Franzosen, der sich im Laufe der letzten Jahrzehnte gebildet hatte, den ersten Stoss. An dem ruhmreichen Ausgang der Schlacht hatten die hessischen Regimenter unter dem Oberbefehl des Erbprinzen Friedrich, welche im Solde der Holländer und Engländer standen, bedeutenden Antheil; insbesondere führte Erbprinz Friedrich den Reiterangriff an, durch welchen gegen 6 Uhr Abends der Mittelpunkt der feindlichen Aufstellung durchbrochen wurde.

Wie es in einer Lebensbeschreibung des Erbprinzen 1) heisst, „sind wegen dieses herrlichen Sieges dazumal ein Haufen Medaillen, Chronosticha und andere Einfälle der Gelehrten zum Vorschein gekommen; die Dichter haben sich in deutscher und lateinischer Sprache um die Wette hören lassen“. Von diesen Gedichten sind jetzt nur noch wenige bekannt. Bei v. Ditfurth, Die historischen Volkslieder von 1648—1756 (Heilbronn 1877) sind drei gedruckt, S. 239, 240 und 358; alle gedenken der Hessen nicht. S. 242 wird in der Anmerkung auf ein viertes als nicht zugänglich hin-
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*) Geschichte und Thaten … Herrn Frieder!chs [Friederichs], Königes derer Schweden, …, Landgrafens zu Hessen etc. Stockholm 1744. S. 67.

 

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