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Sprengel weniger mit Gewalt, als mit staatsklugem Verfahren durchführte und aus politischer Rücksicht die ritterschaftlichen Besitzungen verschonte.

Der Bauernkrieg *) von 1525 wüthete weniger in dem Gersfelder Bezirke, als in dessen östlicher und südlicher Umgebung, in der Kissinger und Neustädter Gegend. Das nicht weit von der Gersfelder Grenze gelegene Kloster Gangolfsberg wurde, wie die meisten Klöster und Burgen der östlichen und südlichen Rhön, angezündet und der Erde gleich gemacht; eine Schanze auf der Höhe des Bauersberges bei Bischofsheim soll von den Bauern auf dem Zuge nach diesem Kloster angelegt worden sein.

Der Grundbesitz der Herrschaft Gersfeld**) bestand hauptsächlich aus Wald, die meisten Dörfer sind erst später allmählich durch Colonisten angelegt worden. Der Hauptort war das Dorf Rommers, welches im 13. Jahrhundert weit mehr nach dem Dammersfeld und Eierhauck zu lag. Es war daselbst die Pfarrkirche in der Heiligenleite oder Kirchleite gestanden, wo die Ritter von Rabenstein, über die jegliche Urkunde fehlt, begraben wurden. Auf dem Rabensteine finden sich noch Mauerreste und ein Kellereingang von einer alten Burg. Die erste Kirche in Gersfeld wurde nach einem davon herrührenden Steine mit dem Weyher’schen Wappen 1440 erbaut. Eine Glocke, welche noch in der jetzigen Kirche hängt, soll in der erwähnten Kirchleite unter dem Rabenstein von Schweinen beim Weiden aus der Erde herausgewühlt worden sein. Die Pfarrei in Gersfeld wurde von den Herren von Ebersberg gen. Weyhers gegründet, welche das Patronat hatten und behielten. Alle Einwohner waren der Herrschaft lehenspflichtig, mussten Erb- und Fruchtzinsen auf ihre Güter nehmen und Frohnden verrichten, wofür sie Hute und Holzrechte erhielten. Die drei Mühlen hatten starke Abgaben, es durfte aber kein Getreide auswärts gemahlen werden und eine Mühle kostete nur 400 bis 500 Gulden. Auch die Wirthshäuser waren Eigenthum der Herrschaft. Das Dorf Sandberg wurde 1544 von sechs Colonisten angelegt, Mos-b a c h 1546, Günthersberg und Sommerberg 1546, Obernhausen 1550, Rommers (wo es jetzt steht) 1558; 1626 erhielten Gersfeld, Schachen, Sparbrod, Rodenbach und Obernhausen Dorfordnungen von Hans, Conrad und Lucas von Ebersberg gen. Weyhers. 1551 theilte sich unter Ba1thasar von Ebersberg die Familie in zwei Linien, deren eine in Hettenhausen sich niederliess und den Namen Weyhers in Gersfeld führte ; diese Theilung hörte aber nach dem Tode Georgs von Ebersberg wieder auf, indem sämmtliche Güter auf Otto Heinrich von Weyhers

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*) Lorenz Fries, Die Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken. Herausgegeben vom historischen Verein in Würzburg. (Würzburg 1883).

**) Nach der geschriebenen Chronik von Gersfeld von Seifert, dessen Quellen hauptsächlich die Urkunden und Verfügungen der herrschaftlichen und communalen Behörden sind.

 

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