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Das Capitel wählte sofort Bertho III. aus der buchischen Ritterfamilie von Mackenzell*) zum Fürstabten, der dann auch nicht säumte, den Rittern nachzusetzen. Er erschien mit seinen Mannen vor der Burg Steinau und verjagte jene aus ihrem Schlupfwinkel. Als sie mordbrennend durch das Land streiften, wurden sie von den Reitern des Abtes unvermuthet in Kirchhasel bei Hünfeld erreicht. Sie schlossen sich in der Dorfkirche, deren Thür sie verrammelten, insgesammt 22 Reiter und 30 zu Fuss, sammt ihren Pferden ein; die Mannen des Abtes aber sprengten die Thüre und richteten unter den Rittern ein entsetzliches Blutbad an. Alle wurden mit ihrem Gefolge niedergemetzelt, nur zwei von Ebersberg, die oben genannten Albert und Heinrich, wurden lebendig gefangen genommen, nach Frankfurt gebracht und auf Befehl des Königs Rudolf von Habsburg gerädert. Ihre Güter wurden eingezogen, und die Burg Ebersberg 1274 geschleift. Unter den Gütern Alberts des Bösen war auch ein Hof zu Heimbach bei Fulda**), ein Vorwerk der jetzigen Domäne Neuenberg, auf dessen Grund und Boden links der Fulda das Leprosen-Spital zu St. Catharina erbaut wurde ***). Auch die Güter der Herren von Steinau wurden eingezogen; das Geschlecht musste als Zeichen der Schande drei Räder in das Wappen aufnehmen. Dass sie ihren Namen in Steinrück umwandeln mussten, ist nicht richtig, sie hiessen schon vorher „von Steinau genannt Steinrück“, weil sie auf der Abdachung des Ebersberges nach Schmalnau hin einen Hof „Steinrück“ besassen, der heute noch unter diesem Namen besteht. Gyso von Steinau, das Haupt der Verschwörung, welcher in der Kirche zu Hasel umgekommen war, hatte keine Kinder, aber einen Bruder Hermann den Langen, welcher mit seinem Schwager Friedrichvon Schlitz (Stammvater der jetzigen Grafen Görtz) den Theil der Burg Steinau bewohnte, der nicht geschleift worden war, weil diese Verwandten unschuldig am Tod des Abtes waren †). Aber bereits 1286 befehdete auch er den Abt von Fulda aus Rache für seinen Bruder. Darauf liess dieser auch den Schlitzer Theil der Burg von Steinau zerstören. Hermann der Lange liess sich jetzt in Poppenhausen nieder. Er hatte mit seiner Gemahlin Hildegard von Schlitz zwei Söhne, Trabodo und Heinrich, welche sich mit dem Abte aussöhnten, wie es in der Urkunde heisst ††) „um die Geschieht die von unsern Fordern geschach an unserm Herren Apt Bertolde“, verzichteten „uf alle That, die da geschah und geschehen ist an ihnen und an ihren Forderen an Lype, an Gute, mit Worten und mit Werken“ †††) und versprachen, ihren alten Hof in Poppenhausen, die Ganerbschaft mit den Ebersbergern,

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*) Brower a. a. O. 313.

**) Schannat, Clientela Fuldensis. 76.

***) Jetzt eine Fabrik der Oberhessischen Leinenindustrie.

†) Schannat, Corp. Trad. Fuld. 378.

††) Schannat a. a. O. 379.

†††) Schannat a. a. O. 379.

 

 

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