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Nachdem die Schweden sich am Ufer festgesetzt, ließ der König eiligst Geschütz hinüberfahren und zugleich einige Regimenter Kavallerie und Infanterie, um die Spanier zu hindern, ihnen den Uebergangspunkt weiter streitig zu machen. Als er selbst drüben war, ließ er seine Truppen auf beiden Ufern Rheinabwärts ziehen. Zuerst ward bei dem, Oppenheim gegenüber erbauten Fort (Sternschanz) gekämpft. Dem ersten Angriff begegneten die Spanier mit einem allgemeinen Ausfall, wobei sie 600 Mann und drei Hauptleute auf dem Platz ließen. Dies entmuthigte sie so, daß sie den Sturm nicht abwarteten und sofort das Fort übergaben. Die in der Stadt Oppenheim und in dem höher gelegenen Schloß befindliche Garnison hielt sich besser. Bis zum dritten Tage behaupteten sie, dem König und seinem siegreichen Heer gegenüber, Stadt und Schloß. Erst als man zum Sturm schritt und die Petarden angeschraubt hatte, konnten die Schweden eindringen. Der König begnadigte die Besatzung der Stadt. Aber die Soldaten, die das Schloß gestürmt, erbittert über den Verlust, den sie dabei gehabt, und um den Tod ihrer gefallenen Kameraden zu rächen, hieben in der ersten Hitze alle im Schloß befindlichen Spanier nieder. Zu Oppenheim fand der König viel Proviant und andern Kriegsvorrath, auch mehr als hundert Schiffe nebst dem nöthigen Material zu Erbauung einer Brücke. Als die Besatzung des an der Mündung der Weschnitz, Rheindürkheim schräg gegenüber gelegenen festen Schlosses, der Stein genannt, vernahm, was in Oppenheim vorgegangen, legten sie an ihre Pulvervorräthe und das Fort Feuer an und ließen den Schweden die Trümmer.

Rastlos, von Arbeit zu Arbeit gehend, nur so gewinnt man Siegespalmen. Noch am Tage der Einnahme von Oppenheim (19. Dec.) brach der König auf; erschien Abends vor Mainz. Der Schrecken, den der Erfolg des Rheinübergangs und die Erstürmung der von den Spaniern tapfer vertheidigten Veste verbreitet, sollte auch die Einnahme dieser Stadt erleichtern. In der That, es war als ob ihre Mauern dadurch erschüttert worden. An dem Tage, wo Oppenheim fiel, reiste Kurfürst Anselm Kasimir von Mainz ab, fuhr über Kreuznach und Simmern nach Lieser und von da die Mosel und den Rhein hinunter nach Köln, wo er bei seiner Ankunft schon

 

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