Bericht über die Buchpräsentation am 11.11.2006 im Bürgerhaus Schwebda, Werra Rundschau vom 14.11.2006

Schwebda – ein Adelsdorf im 17. und 18. Jahrhundert. Mit einem Beitrag zu Herrschaft und Dorf Völkershausen, hrsg. von Jochen Ebert, Ingrid Rogmann, Peter Wiedersich und Heide Wunder, Kassel 2006 (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde, Band 46).

 
Präsentation: Peter Wiedersich, Ingrid Rogmann, Jochen Ebert,
Heide Wunder und Dieter Wunder stellen ihr Buch vor. Foto: Weber
 

Geschichte wird lebendig

Buch über Schwebda wird vorgestellt

 

           

SCHWEBDA. Meinhards Bür-
germeister Hans Giller gefällt in
diesem Buch eine Stelle ganz
besonders gut. Die, an der be-
schrieben wird, welche Leute
für das Amt als Schultheiß
(etwa Bürgermeister) nicht ge-
eignet sind: „Alle unnützen in
diesem Amt stehenden Perso-
nen, also Säufer, Spieler, Zän-
ker; oder welche, die die Unter-
tanen zum Prozessieren verlei-
ten, auch solche, die Herr-
schaftliche- und Gemeinde-Gel-
der in ihren Händen behalten
und veruntreuen..."

Solche amüsanten Details
bietet das vom Verein für Hessi-
sche Geschichte und Landes-
kunde herausgegebene Buch
„Schwebda - ein Adelsdorf im
17. und 18. Jahrhundert" einige.
Denn die Autoren, Jochen
Ebert, Ingrid Rogmann, Peter
Wiedersich und Heide Wunder,
haben sich überaus akribisch
mit dem Meinharder Ortsteil
auseinandergesetzt.

Aber warum ausgerechnet
Schwebda? Die Quellenlage für
das Dorf, in dem im 17. und 18.
Jh. zwei große Adelshöfe be-

            

standen, ist außergewöhnlich
gut. In öffentlichen und priva-
ten Archiven lässt sich jede
Menge Material darüber finden;
das eine Untersuchung zulässt.

Untersucht wurde die wirt-
schaftliche Lage der Dorfbe-
wohner, die sich offenbar zu ei-
nem großen Teil als Tagelöhner
auf den Adelshöfen verdingten.
Ferner wurde analysiert, wie
viel Arme es im Dorf gab und
wie groß die Anzahl der Vagan-
ten und Bettler im Verhältnis
dazu war, die mit Almosen ver-
sorgt wurden. Schwebda lag an
einer Handelsstraße nach Leip-
zig und hatte damit viel Durch-
gangsverkehr. Entscheidend ist
natürlich die Frage nach den
beiden Adelshöfen und ihrem
Einfluss auf die Wirtschaft des
Dorfes. Hier förderte Heide
Wunder zu Tage, dass das Wirt-
schaftssystem der beiden Höfe
vergleichbar den Strukturen
der ostelbischen Gutswirtschaft
war - ein für die Region einmali-
ger Befund.

Das Buch ist im Handel unter
der ISBN-Nummer 3-925333-46-
0 zu beziehen. (kw)