Impressionen vom 176. Tag der hessischen Landesgeschichte am 25. September 2010 in Bad Wildungen

Mit der Veranstaltung des 176. Tages der hessischen Landesgeschichte am 25. September 2010 im waldeckischen Bad Wildungen knüpfte der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde an die Jahrhunderte langen, zumeist freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Landgrafschaft Hessen und der Grafschaft, dem späteren Fürstentum Waldeck an.

Aus dem Ziegenhainer Erbe des Ludowingers Graf Friedrich von Ziegenhain stammt die Burg Wildungen, die mit dem Frieden von Langsdorf zwischen Hessen und Mainz 1263 an die Waldecker gelangte. Die Stadt Nieder-Wildungen besitzt seit 1242 das Stadtrecht und entwickelte sich durch die zahlreichen Heilquellen zu einem Heilbad von europäischem Rang. Der Wohlstand der Bürger spiegelt sich in der bedeutenden gotischen Hallenkirche mit zahlreichen Kunstwerken, darunter dem berühmten Altar des Conrad von Soest, wieder. Die barocke Anlage des Schlosses Friedrichstein zeugt vom Selbstbewußtsein der gefürsteten Grafen von Waldeck.

Nicht nur Adelige wie die Zweitgemahlin Landgraf Philipps des Großmütigen, Margarethe von der Saale, weilten hier zur Kur, sondern auch bedeutende Gelehrte und Künstler besuchten das idyllisch gelegene Bad im Wildetal. Erinnert sei auch an die Freundschaft Landgraf Friedrichs II. von Hessen-Kassel mit dem Fürsten Friedrich von Waldeck und an die Gutachten Marburger Medizinprofessoren über die Heilwirkung des Wildunger Wassers, die sehr zur Popularität Bad Wildungens beitrugen. So bot der Besuch im waldeckischen "Ausland" den hessischen Geschichtsfreunden eine Fülle interessanter Themen.

 
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Andrang an den Büchertischen: Dr. Wolfgang Fischer (linkes Bild) bot die Neuerscheinungen des Waldeckischen Geschichtsvereins
im Tagungssaal des Maritim-Hotels an.
Sabine Köttelwesch (rechtes Bild) betreute den Büchertisch des Gesamtvereins. (Bilder: Karl-Hermann Völker)
 
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Büchertisch des ZV Frankenberg (links) und des ZV Marburg (rechts).
 

An Büchertischen informierten die nordhessischen VHG-Zweigvereine und der Waldeckische Geschichtsverein über neue Publikationen und Projekte. Nachmittags besuchten die Teilnehmer das Wildunger Bädermuseum, betrachteten gemeinsam mit Dr. Fischer den Soest-Altar in der Stadtkirche und erkundeten unter Führung von Gerhard Kessler die Altstadt. Anschließend fand im Maritim-Hotel die VHG-Jahreshauptversammlung statt. 

 
Weisen von Telemann: Gudrun und Dr. Jörg-Dieter Schollmeyer boten Barockmusik mit Flöte und Cembalo.
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Der Vorsitzende des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Karl-Hermann Wegner.
 

Als einen Beitrag zur „hessisch-waldeckischen Geschichtskultur“, so Karl-Hermann Wegner, Vorsitzender des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel 1834 (VHG), wolle er den „Tag für hessische Landesgeschichte 2010“ in Bad Wildungen verstanden wissen. Erstmals auf waldeckischem Boden trafen sich am Wochenende Vertreter aus 18 nordhessischen Zweigvereinen im Hotel Maritim, wo sie gemeinsam mit Festredner Dr. Karl Murk (Marburg)  Rückschau hielten auf Hessen und Waldeck unter herrschafts- und finanzpolitischen Aspekten.

 
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Blick in den"Fürst-von-Waldeck-Saal" im Maritim-Badehotel.
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Bürgermeister Volker Zimmermann.
 

Eingeführt in die Geschichte der Badestadt wurden die Geschichtsfreunde von Bürgermeister Volker Zimmermann. Er schilderte mit Bildern die Entwicklung von der hölzernen Rohrleitung 1378 zwischen Sauerbrunnen und Marktkump  bis zur modernen „Stadt der Gesundheit“ mit Europas größtem Kurpark. Ergänzt wurde er durch Dr. Wolfgang Fischer, der als Vorsitzender der Bezirksgruppe Bad Wildungen des Waldeckischen Geschichtsvereins zusammen mit Siegfried Pietrzak (Melsungen) den Tagungsort vorbereitet hatte. „Wir nehmen Sie mit Freuden auf – ist das nicht endlich mal eine gelungene Integration?“ fragte der Waldecker Dr. Fischer schmunzelnd seine kurhessischen Gäste.

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Bürgermeister Volker Zimmermann.
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Siegfried Pietrzak informiert über den Ablauf des Tags der hessischen Landesgeschichte (links).
Dr. Dirk Richhardt Hessischen Kirchgeschichtlichen Vereinigung (rechts).
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Veronika Jäger vom ZV Hofgeismar (links) und Karl-Hermann Völker vom ZV Frankenberg (rechts) wurden mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
 

Zu Beginn der Veranstaltung hatte VHG-Vorsitzender Wegner die Mitglieder Dipl. Ing. Veronika Jäger (Hofgeismar) und Rektor a. D. Karl-Hermann Völker (Frankenberg) für langjährige verdienstvolle Tätigkeit im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Musik von Philipp Telemann, gespielt von Dr. Jörg-Dieter und Gudrun Schollmeyer, gab der Jahrestagung eine besonders festliche Note.

 
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Festredner Dr. Karl Murk.
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Die waldeckisch-hessischen Lehensverhältnisse, die Auseinandersetzung Waldecks mit Landgraf Moritz im Umgang mit der Reformation und das im 18. Jahrhundert herrschende Problem einer überbordenden Staatsverschuldung Waldecks bei den Hessen stellte der Marburger Oberarchivrat Dr. Murk in den Mittelpunkt seines Festvortrags über zwei „ungleiche Nachbarn“, die ständig in einem politischen Spannungsverhältnis zueinander standen. Nicht zuletzt habe dies zu der identitätsstiftenden Traditionspflege im späteren Waldeck beigetragen.

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Karl-Hermann Wegner dankt Siegfried Pietrzak für die Organisation.
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Hessen und Waldeck als Nachbarn: Gemeinsam hielten beim Tag der hessischen Landesgeschichte 2010 in Bad Wildungen von links Karl-Hermann Wegner, Bürgermeister Volker Zimmermann, Dr. Wolfgang Fischer, Festredner Dr. Karl Murk und Siegfried Pietrzak Rückschau.
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Dr. Fischer erläutert die Bilder auf dem Altar des Conrad von Soest in der Stadtkirche.
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Josefsszene des Soest-Altars (links).
 
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Gerhard Kessler (rechts) vom Geschichtsverein Bad Wildungen führte durch die Wildunger Altstadt.
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Fachwerk im Altstadtkern (links) und Jugendstil an der Stadtkirche (rechts).
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