Gemünden
(Wohra). Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde
e. V. Kassel will seine Forschungsergebnisse und Publikationen aus
dem 19. Jahrhundert erstmals über das Internet für ein breites
Publikum leichter zugänglich machen. Dies beschlossen bei ihrer
Frühjahrstagung in Gemünden die Delegierten von 18 nordhessischen
Zweigvereinen, die unter Leitung von Dr. Hans-Jürgen Kahlfuß
(Kassel) ihr Arbeitsprogramm koordinierten.
So sollen die frühen "Periodischen Blätter" und
die "Mitteilungen" des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde, beginnend mit den Jahrgängen 1885-1887, demnächst
elektronisch eingelesen und digitalisiert werden, sodass sie von den
Zweigvereinen und allen an der Forschung interessierten Nutzern gezielt
ausgewertet werden können. "Es gibt in diesem Datenbestand
beispielsweise eine Fülle von Nachrichten zur hessischen Landesarchäologie
oder zu Münzfunden des 19. Jahrhunderts", erklärte
die Direktorin des Hessischen Landesamtes für Geschichtliche
Landeskunde Marburg, Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, die das
Projekt wissenschaftlich betreut. Gedruckte Inhaltsverzeichnisse fehlen
bisher.
Erste Beispiele der digitalen Datenerfassung aus frühen Periodika
des nordhessischen Geschichtsvereins demonstrierte anschließend
Jochen Ebert am Bildschirm. Etwa 60.000 Euro wird das wissenschaftliche
Medienprojekt kosten, wobei der Verein für hessische Geschichte
und Landeskunde allerdings auf die finanzielle Hilfe des Landes Hessen
hofft, wie Vorsitzender Dr. Kahlfuß erklärte. Seit kurzem
sind Informationen über den rund 2600 Mitglieder zählenden
nordhessischen Geschichtsverein im Internet unter www.vhghessen.de
abzurufen.
Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Exkursionen
erwartet die nordhessischen Zweigvereine beim diesjährigen "Tag
der hessischen Landesgeschichte", der am 15. September in Bad
Hersfeld stattfinden wird. Am 1. und 2. November ist eine Fortbildungstagung
zur Geschichte der Grenze Hessen-Eichsfeld von früher Zeit bis
zur Grenzöffnung 1989 in Bad Sooden Allendorf vorgesehen, teilte
stellvertretender Vorsitzender Dr. Karl Kollmann (Eschwege) mit. Für
das Jahr 2004 planen die Historiker ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm
aus Anlass des 500. Geburtstages von Landgraf Philipp dem Großmütigen.
Als Tagungsort im Bereich des Zweigvereins Frankenberg für hessische
Geschichte und Landeskunde hatten sich die nordhessischen Delegierten
das Wohrastädtchen Gemünden mit seinem originellen "Alten
Bahnhof" ausgesucht, der 1993 für seine vorbildliche Renovierung
und Neunutzung als Restaurant mit dem Denkmalschutzpreis des Landes
Hessen ausgezeichnet worden war. Das Fachwerkgebäude erinnert
an die Blütezeit der Bahnstrecke Zimmersrode-Kirchhain, die 1972
geschlossen und später abgebaut worden ist. |