Frühjahrstagung des VHG 2002
Historische Daten werden digital aufbereitet
Zu seiner Frühjahrstagung hatte der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel die Delegierten aus 18 nordhessischen Zweigvereinen nach Gemünden (Wohra) eingeladen.
Von Karl-Hermann Völker
Gemünden (Wohra). Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e. V. Kassel will seine Forschungsergebnisse und Publikationen aus dem 19. Jahrhundert erstmals über das Internet für ein breites Publikum leichter zugänglich machen. Dies beschlossen bei ihrer Frühjahrstagung in Gemünden die Delegierten von 18 nordhessischen Zweigvereinen, die unter Leitung von Dr. Hans-Jürgen Kahlfuß (Kassel) ihr Arbeitsprogramm koordinierten.
So sollen die frühen "Periodischen Blätter" und die "Mitteilungen" des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, beginnend mit den Jahrgängen 1885-1887, demnächst elektronisch eingelesen und digitalisiert werden, sodass sie von den Zweigvereinen und allen an der Forschung interessierten Nutzern gezielt ausgewertet werden können. "Es gibt in diesem Datenbestand beispielsweise eine Fülle von Nachrichten zur hessischen Landesarchäologie oder zu Münzfunden des 19. Jahrhunderts", erklärte die Direktorin des Hessischen Landesamtes für Geschichtliche Landeskunde Marburg, Prof. Dr. Ursula Braasch-Schwersmann, die das Projekt wissenschaftlich betreut. Gedruckte Inhaltsverzeichnisse fehlen bisher.
Erste Beispiele der digitalen Datenerfassung aus frühen Periodika des nordhessischen Geschichtsvereins demonstrierte anschließend Jochen Ebert am Bildschirm. Etwa 60.000 Euro wird das wissenschaftliche Medienprojekt kosten, wobei der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde allerdings auf die finanzielle Hilfe des Landes Hessen hofft, wie Vorsitzender Dr. Kahlfuß erklärte. Seit kurzem sind Informationen über den rund 2600 Mitglieder zählenden nordhessischen Geschichtsverein im Internet unter www.vhghessen.de abzurufen.
Ein vielfältiges Programm mit Vorträgen und Exkursionen erwartet die nordhessischen Zweigvereine beim diesjährigen "Tag der hessischen Landesgeschichte", der am 15. September in Bad Hersfeld stattfinden wird. Am 1. und 2. November ist eine Fortbildungstagung zur Geschichte der Grenze Hessen-Eichsfeld von früher Zeit bis zur Grenzöffnung 1989 in Bad Sooden Allendorf vorgesehen, teilte stellvertretender Vorsitzender Dr. Karl Kollmann (Eschwege) mit. Für das Jahr 2004 planen die Historiker ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm aus Anlass des 500. Geburtstages von Landgraf Philipp dem Großmütigen.
Als Tagungsort im Bereich des Zweigvereins Frankenberg für hessische Geschichte und Landeskunde hatten sich die nordhessischen Delegierten das Wohrastädtchen Gemünden mit seinem originellen "Alten Bahnhof" ausgesucht, der 1993 für seine vorbildliche Renovierung und Neunutzung als Restaurant mit dem Denkmalschutzpreis des Landes Hessen ausgezeichnet worden war. Das Fachwerkgebäude erinnert an die Blütezeit der Bahnstrecke Zimmersrode-Kirchhain, die 1972 geschlossen und später abgebaut worden ist.