Heimatgeschichte online erforschen. Marburger Amt für hessische Landesgeschichte stellte digitales Ortslexikon vor |
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Frankenberg. Heimatforscher, die früher weite Wege in Archive oder Bibliotheken auf sich nehmen mussten, um Quellen und Bilder für ihre Arbeit zu suchen, haben es nun viel leichter: Mit dem neuen wissenschaftlichen Internetangebot eines „Historischen Ortslexikons für den Kreis Waldeck-Frankenberg“, das aus vielen digitalen Modulen besteht, bietet das Hessische Landesamt für Geschichte und Landeskunde nun ganz komfortable Zugangsmöglichkeiten.
Darüber informierten in der Mauritiuskapelle des Museums im Kloster beim Frankenberger Geschichtsverein Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld und die Historikerin Roswitha Kraatz (beide Marburg) mit einer Fülle von Daten, praktischen Zugangstipps und Bildern auf der Großleinwand. „Unser Lagis-Programm verbindet aus Archivbeständen und gedruckten Werken aufbereitetes Wissen mit ausschließlich elektronisch vorliegenden Ressourcen“, erklärte Prof. Dr. Ritzerfeld, der vielen Geschichtsfreunden auch als Verfasser des gedruckten Werks „Hessischer Städteatlass Frankenberg (Eder)“ bekannt ist. |
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Burgen, Schlösser, alte Ansichten – im neuen digitalen Ortslexikon für Waldeck-Frankenberg sind viele heimatgeschichtliche Schätze zu entdecken, wie Prof. Dr. Ulrich Ritzerfeld und Katharina Kraatz beim Frankenberger Geschichtsverein demonstrierten. (Foto: Karl-Hermann Völker) |
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Dass auf digitalem Weg über das Internet noch eine „Reihe von historischen Schätzen“ für Interessierte und Forscher zu heben sind, machte Ritzerfeld mit einer Übersicht deutlich: Das historische Ortslexikon weist für den Kreis Waldeck-Frankenberg 18 Städte, 176 Dörfer, 66 Höfe, 160 Mühlen, 29 Forsthäuser, 33 Gehöftgruppen, 40 Klöster, 118 Burgen, Schlösser und Herrenhäuser, 311 Wüstungen und 22 moderne Stadt- bzw. Gemeinden nach. Darunter sind auch seltene Grundrisse von Schloss Friedrichstein ebenso wie von dem ehemaligen Wasserschloss von Ellershausen, gezeichnet in einer Karte des Johannes Scheffer von 1795, wie der Marburger Historiker zeigte. |
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Mit einer Fülle von Beispielen aus dem Internet-Portal Lagis-Hessen demonstrierte Prof. Dr. Ritzerfeld die digitale Verfügbarkeit historischer Bilder. |
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Was kann man beispielsweise online über das Leben früher in den Klöstern der Region erfahren? Roswitha Kraatz, pensionierte Lehrerin mit großem Interesse an der Vermittlung von geschichtlichem Wissen auch für Jugendliche, ging auf das Klostermodul ausführlich ein. So habe es allein im Stadtbereich von Frankenberg zehn Orte gegeben, in denen sich Nonnen und Mönche aufgehalten hätten. Sie schilderte das sich wirtschaftlich selbst tragende Kloster Georgenberg, die Meiderdorfer Franziskanerwerkstatt oder die Augustinerinnen im Hospital auf der Burg, deren Alltag aus Arbeit und Gebet bestanden habe.
Ebenfalls für jedermann einsehbar sind über das digitale Ortslexikon für den Landkreis auch alle Baudenkmäler und Kunstschätze, von Gebäuden bis hin zu Glasmalereien. Roswitha Kraatz zeigte dies am Beispiel Kloster Haina mit seinen berühmten Glasfenstern, darunter auch ein Detailfoto mit einer Signatur des Fraters Lupuldus.
Nach einer lebhaften Diskussion dankte für den Frankenberger Geschichtsverein Ruth Piro-Klein den Referenten mit einem Büchergeschenk. Zugang zum digitalen Historischen Ortslexikon Waldeck-Frankenberg erhält man unter www.lagis-hessen.de. |
Karl-Hermann Völker |
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