Frankenberg. Mit dem Frankenberger Land, seinen Geschichtsvereinen und historisch interessierten Bürgern ist der Marburger Oberarchivrat a. D. Armin Sieburg seit Jahrzehnten eng verbunden. Weil er kürzlich mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen sowie dem Hessischen Archivpreis 2016 für ehrenamtlich Tätige für seine „vorbildlichen Leistungen im Dienste des Kulturgutschutzes und der Archivierung von Schriftquellen“ ausgezeichnet worden war, würdigte ihn im Februar 2017 der Frankenberger Geschichtsverein im Kreis-Heimatmuseum im Anschluss an seinen öffentlichen Vortrag über Grenzen und Grenzstreitigkeiten in der Region.
„Armin Sieburg hat nicht nur sämtliches Schriftgut des ehemaligen Kreises Frankenberg und seiner Kommunen verzeichnet und in Findbüchern herausgegeben, sondern er stand mit seinem historischen Fachwissen auch jederzeit Archivnutzern helfend zur Seite, wenn es galt Ortschroniken oder wissenschaftliche Beiträge zu schreiben“, erklärte Karl-Hermann Völker, Vorsitzender des Zweigvereins Frankenberg für hessische Geschichte und Landeskunde. Mit einer Bilderserie aus seinem Archiv machte Völker sichtbar, dass Sieburg bereits in den 1980er-Jahren bei seinem Vorgänger Heinz Brandt in Frankenberg und auch später regelmäßig als Referent zu Gast war. |
Armin Sieburg, dessen Frau Gerlinde geb. Brandt aus Frankenberg stammt und ihn bei seinen Vorträgen oft begleitete, war bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2002 als Archivar am Hessischen Staatsarchiv Marburg tätig. Auch bis heute arbeitet er ehrenamtlich täglich rund sechs Stunden in seiner ehemaligen Dienststelle und dokumentiert dort bisher noch nicht erschlossene Aktenbestände. Darüber hinaus ist Sieburg seit 1981 Mitglied der Historischen Kommission für Hessen. Seit 1960 gehört er dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde an. „Wir freuen uns in Frankenberg auch weiterhin auf enge Zusammenarbeit und interessante Vorträge“, wünschte Karl-Hermann Völker.
Etwa 400 ältere Akten allein zum Thema Grenzen mit den damit verbundenen Konflikten in früheren Jahrhunderten hat Armin Sieburg in den vergangenen Jahren bearbeitet, schätzte er zu Beginn seines Vortrags. „Es ist heute unvorstellbar, wie sehr Grenzen Menschen trennen können“, sagte er und verwies auf alte Streitigkeiten etwa zwischen Berghofen und Wollmar am „Krötenpfuhl“ oder zwischen Bromskirchen und Somplar sowie im Ländereck an der Nuhne bei Braunshausen. Da wurden Grenzsteine versetzt oder zerschlagen, fremde Wiesen beweidet, Nachbarn tätlich angegriffen. Erst mit der Eingliederung von Kurhessen und Hessen-Nassau in Preußen 1866 habe sich die Lage an den alten Ländergrenzen normalisiert, berichtete Sieburg. |